Freizeit, Buchrezension

Michael Pollan – „How to change your mind – The new science of psychedelics“

28. Feber 2021
„Say NO to drugs“ wandelte sich beim investigativen Journalisten Michael Pollan in ein klares „YES“: Wie sich diese Entscheidung auf ihn selbst und andere Experimentierfreudige ausgewirkt hat, erfährst du in folgender Buchrezension!
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von Luc Adrian Beutin

Halluzinogene – beim Klang dieses Wortes werden den meisten Leser:innen an erster Stelle Bilder von sich benebelnden, abgedrifteten Jugendlichen in den Kopf schießen. Plötzlich auftauchende pinke Elefanten, skurrile Monster und unumkehrbare Psychosen als deren Konsequenz – so stellen sich wohl viele einen solchen Drogentrip vor. Was an diesen Vorstellungen der Wahrheit entspricht, welche Bedenken schlichtweg unbegründet sind und ob gewisse halluzinogene Stoffe nicht sogar aus medizinisch-psychiatrischer Sicht im Zuge kritischer wissenschaftlicher Forschungen relevant sind, dies alles wird von Michael Pollan in seinem Buch „How to change your mind…“ besprochen. Im Folgenden möchte ich nach meiner persönlichen Lektüre ein kleines Bild von dem Werk vermitteln und alle Interessierten auf eine kurze psychedelische Reise mitnehmen. 

Zunächst zum Autor selbst: Als aktiver Schriftsteller für die New York Times, Journalismus-Professor an der „Berkeley Graduate School of Journalism“  der  „University of California“ und Gewinner zahlreicher literarischer Preise, hatte sich der Autor schon vor Erscheinen dieser langwierigen Recherchearbeit einen Namen gemacht. Erst mit der Veröffentlichung dieses höchst kontroversen Werks gewann Michael Pollan auch in anderen Ländern an Bekanntheit. Bewusst und geschickt nutzte er seinen Status, um zahlreiche Wissenschaftler:innen zu erkenntnisreichen Gesprächen einzuladen und in dem Geiste seiner investigativen Arbeitsmoral durch im Verborgenen agierende Mittelsmänner an geführte Zeremonien mit den Interessensgegenständen seines Buches – LSD, Psilocybin und 5-MeO-DMT – zu gelangen. 

Höchst spannend und interessant ist es nun mitzuerleben, wie Michael Pollan versucht, seine persönlichen Erfahrungen der Psychedelika-induzierten Bewusstseinszustände mit den aktuellen Forschungsdaten abzugleichen und seine subjektive Sicht mit der objektiven Forschungswelt in Einklang zu bringen. So wecken beispielsweise aktuelle Studien zur Heilung behandlungsresistenter Depressionen durch Psilocybingabe mit bemerkenswert positiven Ergebnissen Hoffnung darauf, dass diese Substanzen nicht nur Todesangst von Krebs-Patient:innen lindern, sondern – bei sachgemäßem Gebrauch unter Führung von Expert:innen – in Zukunft erfolgreich in anderen psychiatrischen Feldern genutzt werden könnten. 

In zeremoniellen und psychotherapeutischen Umgebungen verwendete psilocybinhaltige Pilze. © Foto auf unsplash.com, lizenzfrei. 

Der Autor lädt die Leser:innen somit ein, nicht nur ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Tragweite die Ingestion von Psychedelika für den einzelnen hat und ob ein potenzieller Nutzen für die Psychiatrie absehbar ist, sondern kleidet diese Schwerpunkte im Buch auch mit spannenden historischen Referenzen und Bezügen zu prominenten Halluzinogen-Nutzern (wie z.B. Timothy Leary) aus. Dies alles macht sein Werk für alle Mediziner:innen empfehlenswert, die sich zur Abwechslung mit alternativen Themen beschäftigen möchten, die in der Uni bis dato kaum Beachtung finden.

Quellen:

Luc Adrian

Luc Adrian

Redakteur