Uni, Wahlfachcheck

Wahlfach: Anastomosenkurs

2. März 2021
Verflixt und zugenäht – ein erster Einblick in die Kunst der Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie.
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von Lara Eckl

Die Einführung in das Wahlfach begann coronabedingt online. In eineinhalb Stunden erklärte uns Dr. Ninkovic verschiedene Naht-/ und Knüpftechniken, gab uns einen Einblick in die Besonderheiten von Nahtmaterial und erklärte dabei – samt anschaulicher Videos – wann man was wofür verwendet. Wir lernten, dass es je nach Zielgewebe sehr wichtig ist, die richtige Nadelspitze, Krümmung und den richtigen Nadelkörper auszuwählen und diskutierten darüber, wann es wohl sinnvoller sei, resorbierbare oder nicht resorbierbare Fäden zu verwenden. In der zweiten Hälfte der Einleitung sprachen wir viel darüber, in welchem Gewebe welche Nahttechnik verwendet wird und erörterten die Vor- und Nachteile von fortlaufenden Nähten, Einzelknopfnähten und vielem anderen. Anschließend erhielten wir eine Einführung in die verschiedenen Anastomosentechniken am oberen und unteren Gastrointestinaltrakt und an den Gefäßen. Dieser Teil war der spannendste, denn in den darauffolgenden Kurstagen würden wir genau diese Techniken selber ausprobieren dürfen.

Für die nächsten zwei Nachmittage ging es zurück in den Seziersaal. Hier bekamen wir am ersten Tag in der Anatomie in Zweier-Teams zwei Stücke Darm. Nach einer kleinen praktischen Wiederholung von Knüpftechniken und ersten Orientierungsschwierigkeiten, wie rum man so eine Anastomose eigentlich nähen muss, dass man am Ende nicht die falschen Schichten zusammengenäht hat, durften wir endlich selber Hand anlegen. Gemeinsam nähten wir eine Seit-zu-Seit-Anastomose, abwechselnd als Operateur:in und Assistent:in, wobei sich die Aufgabe als Assistenz fast schwieriger gestaltete, da ständig irgendwoher ein neuer Faden auftauchte, der weggehalten, gespannt oder abgeschnitten werden musste.

An Tag 2 hieß es Gefäßanastomosen nähen. So groß und gut der Darm in der Handhabung war, so klein und fein waren plötzlich die Gefäße. Die Nadeln waren in meinen Augen wirklich winzig und so fein, dass ich mich noch viel mehr auf das Präparat vor mir konzentrieren musste. Am Ende haben wir im Team aber auch diese Anastomose rundherum genäht und wurden sogar noch für unsere schöne Naht an diesem ersten Versuch gelobt.

Mir hat das Wahlfach sehr viel Spaß gemacht und es war wirklich ein spannender Einblick in die Viszeralchirurgie. Grade der etwas kniffligere Tag mit den Gefäßen hat meinen Eifer geweckt und ich freue mich sehr auf die nächste chirurgische Famulatur!

Empfehlung: Supergute Voraussetzung ist ein absolvierter Näh- und Knüpfkurs.

Lara

Lara

Chefredakteurin