Uni, ÖH, Kommentar

Print lebt! Die Reise des Medicus durch drei Jahrzehnte

24. Juni 2025
30 Jahre Medicus – ein kurzer Rückblick
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von Nicolas Bauder
Der Medicus: Noch oldschooler wie die PDF-Stundenpläne der MUI

Der Medicus ist heute mehr als ein studentisches Magazin. Er ist ein lebendiges Stück Geschichte der Medizinischen Universität Innsbruck (MUI). Seine Ursprünge reichen bis in die Zeit vor der großflächigen Etablierung des Internets zurück, als verlässliche Informationen über das Studium noch deutlich schwerer zugänglich waren als heute.


 

Der Medicus ist heute mehr als ein studentisches Magazin. Er ist ein lebendiges Stück Geschichte der Medizinischen Universität Innsbruck (MUI). Seine Ursprünge reichen bis in eine Zeit vor der großflächigen Etablierung des Internets zurück, als verlässliche Informationen über das Studium noch deutlich schwerer zugänglich waren als heute.

Bis Ende April 1995 trug das Magazin noch den Namen Medpress und diente als offizielles Organ der damaligen Fakultätsvertretung Medizin. Medpress war in erster Linie eine umfassende Infobroschüre mit allen relevanten Fakten rund ums Studium: Es wurden Lehrbücher vorgestellt, Anmeldezeiträume aufgelistet, Prüfungsinhalte erläutert und eindringlich vor dem berüchtigten Knochenkolloquium gewarnt! Auch Rundfunk von Professoren, Studienvertretern und universitären Organisationen hatten dort ihren festen Platz.

medpress  © Medicus. 

Am 1. Mai 1995 wurde aus Medpress schließlich der Medicus. Der neue Name war nicht nur griffiger, sondern markierte auch einen inhaltlichen Wandel: Die bewährten Informationsangebote blieben erhalten, doch zugleich öffnete sich das Magazin für persönliche Beiträge und studentische Perspektiven. So fanden zunehmend Reflexionen über Sommerpraktika, Berichte über Exkursionen oder Texte zu individuellen Interessensgebieten Eingang in die Ausgaben. Auch zahlreiche Professoren beteiligten sich aktiv am Magazin – einer der frühesten Medicus-Beiträge stammte von Univ.-Prof. Helga Fritsch, die 1995 über die 125-jährige Geschichte der Medizinischen Fakultät Innsbruck schrieb.

Erste Ausgaben von 1995 .  © Medicus. 

Der Medicus erschien regelmäßig, und zwar meist drei- bis viermal pro Jahr; getragen von einem kleinen, engagierten Team. Doch wie so oft in studentischen Projekten gingen mit dem Studienabschluss auch viele Engagierte verloren, auch aufgrund fehlender Neurekrutierung von Teammitgliedern. Das war im Jahr 1998. In diesem Jahr verschwand der Medicus aus den Regalen.

Nach einem Kurzauftritt 2002 (eine einzelne Ausgabe, um über einen neuen Lehrplan zu informieren) kehrte er schließlich 2004 zurück, mit neuer Energie und größer aufgebaut dank einer Initiative der damaligen ÖHmed. Ein extra dafür zusammengestelltes Team aus fünf Köpfen (inkl. einer engagierten Chefredaktion) setzte sich zum Ziel, das Magazin als umfassende Infoquelle für uns Studenten zurückzubringen… und es gelang! Die Inhalte reichten nun von Famulaturberichten bis hin zu Kommentaren über wissenschaftliche Bücher, Wahlkampfberichten (z.B. ÖH- und Rektoratswahlen) und sogar Berichten über Events wie den Mediziner-Sommerball 2006. (Ob sowas in nächster Zukunft nochmals stattfinden wird?)

Das Team wuchs auf 9 Personen, auch wenn es zumeist nur einmalige Gastautoren waren. Doch die Auflagen stiegen (von 400 auf 800) und der Medicus wurde zur Litfaßsäule im Studium – einem Fixpunkt also; einer Anlaufstelle.

Der Medicus lag praktisch alle zwei Monate in den Vorlesungsräumen und Regalen aus. Eine goldene Ära war es, die versuchte, alles an Infos abzudecken – währenddessen die ÖHmed langsam ihre eigene Website für Studenten aufbaute – ein Vorläufer der heutigen Website skalpell.at

 

Vielleicht deswegen hielt dieses goldene Hoch des Medicus leider nicht ewig. Mit dem Aufstieg digitaler Plattformen (der ÖHmed) wandelte sich das Informationssuchverhalten der Studierenden. Schnelligkeit und digitale Verfügbarkeit waren gefragt – und der Medicus konnte da einfach nicht mithalten. Zwischen 2010 und 2013 pausierte das Magazin erneut.

Style in den 2000er Jahren .  © Medicus. 

Die Rückkehr ab 2013 markierte dann den Beginn einer neuen Ära: Der Medicus wurde kreativer, selbstständiger und vielfältiger. Er „emanzipierte“ sich sozusagen vom Öffentlichkeitsreferat der ÖHmed, entwickelte dadurch ein eigenständiges Profil und setzte viele neue Schwerpunkte: Der Reiz verlagerte sich nun darauf, eigene kreative und interessante Beiträge zu schreiben. Mit einer gut organisierten Chefredaktion und einem großen Team als Rückhalt (zwischen 12 und 20 Personen) intensivierte sich auch der Austausch mit den anderen ÖH-Referaten. Und durch fix angestellte Layouter gewann das Medicus auch visuell noch mehr an Qualität.

Neue Formate prägten diese Zeit: Die Einführung von Prof of the Term 2013, die beliebten Wahlfach-Checks als Filterstation guter Seminare und eine gezielte Öffnung für eine Bandbreite weiterer Textsorten (u.a. Rezepte, Gedichte, Rätsel, Meinungen etc.) zeigten, wohin die Reise ging: Weg von dem Zustand als reine Info-Broschüre der MUI/ÖH, und hin zum vielseitigen, kreativen Medium!

Style in den 2010er Jahren .  © Medicus. 

Die Pandemie im Jahr 2020 bremste diese Dynamik aus.

Das ging tatsächlich gnadenlos und schnell – aber glücklicherweise ging das auch nicht so lange! Schon 2021 startete der Medicus wieder durch: Mit neuem Team, Blog und einem aufgefrischten Printformat!

Heute steht der Medicus in seiner Renaissance. Er ist größer, vernetzter und produktiver als je zuvor – mehr als 20 Redakteure, 2 fix angestellte Layouter, über 1200 Auflagen und zwei Magazine pro Studienjahr.

Neue Formate wie der Event-Check und der Medicus-Podcast zeugen davon, wie sehr sich das Magazin als Plattform für studentische Stimmenvielfalt, Kreativität und Reflexion etabliert hat.

 

Gleichzeitig bleibt die Unabhängigkeit von der ÖHmed – organisatorisch mag der Medicus vielleicht Teil des Öffentlichkeitsreferats sein, inhaltlich sind wir aber längst auf eigenen Beinen – und das merkt man hoffentlich auch! 🙂

Und das ist vielleicht das größte Kompliment an das Medicus-Projekt in diesen 30 Jahren: Trotz Höhen und Tiefen hat der Medicus es geschafft, sich immer wieder neu zu erfinden; getragen von Studenten, die sich nicht nur informieren, sondern auch selbst erzählen, kritisieren und mitgestalten wollen. Naja, es ist eben von Studierenden für Studierende!

 

Und wie es mit der Zukunft ausschaut? Glaub mir, die sieht gut aus! Denn mit einem starken Team im Rücken, neuen Ideen und dem Willen, weiterhin relevant zu bleiben, wird der Medicus auch die nächsten Jahre seiner Geschichte mit Stolz schreiben.

 

Denn ja: Wir sind sehr stolz auf den Medicus heute!

 

Style in den 2020er Jahren .  © Medicus. 


 

Der Medicus war schon da, als das Internet noch Geräusche machte.

© Medicus. 


 

Nicolas Bauder

Nicolas Bauder

Chefredakteur

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