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MolMed Symposium Innsbruck 2024

27. Jänner 2025
Ein kleiner Recap von 2024 – eine tolle Erfahrung.
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von Laura Pfeifer und Antonia Schrade

Wir schreiben Samstag, den 13. April, 9:00 Uhr.

Die Sonne strahlt schon knappe zwei Stunden und lässt die Wiese vor dem Centrum für Chemie und Biomedizin (CCB) in saftigem Grün erleuchten. Während draußen die Vögel zwitschern und ein Gefühl von Sommer in der Luft liegt, öffnen sich die Türen des CCBs für circa 100 Studierende der Molekularen Medizin aus verschiedenen Ländern. Sie alle strömen in die Räumlichkeiten des Forschungszentrums, um spannende Vorträge über die neuesten Erkenntnisse zu Themen rund um Krebs, Schlaganfall und Herzinfarkt zu hören.

Von Studierenden für Studierende – das Symposium wird nun schon zum zweiten Mal von einer Gruppe aus motivierten MolMed-Studierenden organisiert.

 

9:30, Ruhe kehrt in den Saal ein – jetzt beginnt‘s.

Das Konzept: Unter dem Thema “The Three Big Killers of Humankind” stellen sechs Master- und PhD-Studierende in einem etwa halbstündigen Vortrag ihre Forschung vor. Danach ist Zeit, um Fragen zu stellen.

Die Organisator:innen haben das Thema der Top 3 Todesursachen deshalb ausgewählt, da die Erkrankungen Krebs, Herzinfarkt und Schlaganfall erst seit einigen Jahren die Statistik der häufigsten Todesursachen anführen. Bis in das 20. Jahrhundert hinein standen Infektionen an der Spitze, an denen mehr als die Hälfte der Bevölkerung verstarb (zum Vergleich: im globalen Norden sind es nur mehr 3%).

 

10:00: 3D-Bioprinting – Ein Hoffnungsträger in der Bekämpfung von Eierstockkrebs

Sophia Loos, die ihren PhD in Innsbruck macht, forscht an Eierstockkrebs. Dieser wird auch als „silent killer“ bezeichnet, da er erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert wird. Ebenso mangelt es an Bekämpfungsmethoden, wie auch bei vielen anderen Krebsarten. Das Problem ist, dass 95% der Krebsmedikamente in “clinical trials” ausscheiden, da Zellkultur und Tierversuche nur begrenzt auf den Menschen übertragbar sind. Daher forscht ihre Forschungsgruppe mithilfe von 3D-bioprinted Zellen. Der große Unterschied hieran ist, dass die Zellen zusammen mit einer EZM-artigen Struktur gedruckt werden, die sich vor allem für Experimente mit anti-angiogenetischen Medikamenten eignet.

 

11:00 – GI tumors

Danach stellte Simon Schwendinger die Studie vor, an der er mitgewirkt hat. Diese zielt darauf ab, die Behandlung von Patient:innen mit Tumoren im Gastrointestinaltrakt zu personalisieren und ihnen so mehr Lebensqualität geben zu können. Eine Möglichkeit dabei ist, direkt nach dem ersten Chemotherapie-Zyklus über eine CT-Aufnahme und andere Tests zu beobachten, wie sehr der Krebs zurückgedrängt wurde. Das ist im Schnitt 74 Tage vor den herkömmlichen klinischen Tests. Dadurch konnte Patient:innen bis zu zwei Monate nicht zielführender Therapie erspart bleiben.

 

11:45 – Mittagspause

Sehr leckeres Essen vom Futterkutter – große Empfehlung!

© MolMed

13:00 Stroke- a bone-shaking disease

Nach der Mittagspause stellte Benjamin Dejakum seine Forschung zum Zusammenhang von Schlaganfall und Knochendichte vor. Klingt erstmal schräg – doch tatsächlich ist bei Patient:innen in den ersten sechs Monaten nach ihrem Schlaganfall ein starker Abfall der Knochendichte zu verzeichnen, was zu einem erhöhten Sturz- und Knochenbruchrisiko führt. Das kommt daher, da es im gesamten Körper zu einem “bone remodelling” kommt. Umgekehrt sind Menschen mit einer niedrigeren Knochendichte wahrscheinlich anfälliger für einen Schlaganfall, was allerdings noch genauer bestätigt werden muss.

 

13:50 Cardiomyocte Dysfunction in a mouse Model of Cancer-Induced Cachexia

In diesem Vortrag von Johanna Reiner, einer Masterstudentin, die extra aus Wien anreiste, ging es um die Korrelation zwischen Kachexie und Krebs. Unter Kachexie versteht man einen pathologischen Gewichtsverlust. Auf der Basis, dass solide Krebserkrankungen eine Kardiomyopathie induzieren können, hat sie in Tierversuchen mit Mäusen getestet, welche Veränderungen des Herzmuskels auf den Krebs und welche auf die Kachexie zurückzuführen sind. Das Experiment zeigte unter anderem, dass vor allem der Signalstoff Interleukin-6 eine tragende Rolle bei der Entstehung eines Tumors mit Kachexie-Syndrom hat.

Wir fanden es sehr bewundernswert, dass man schon im Master an so einer wichtigen Forschung beteiligt sein kann.

 

15:00 Lipoprotein(a) – one of the most important genetic risk factors for cardiovascular disease

Die studierte Biologin Silvia di Maio stellte ihre aktuelle Arbeit vor: ausschlaggebende genetische Faktoren für die Entwicklung von kardiovaskulären Erkrankungen.

Tatsächlich: Wenn man sich die Konzentration von Lipoprotein a, genetisch codiert durch das LPA-Gen, anschaut, fällt auf, dass die verschiedenen Varianten des Gens über 70% der CVDs erklären.

Weiters gibt es Überlegungen, ob Lipoprotein(a) bei Diabetes Typ 2 eine Rolle spielen könnte, das ist aber noch unklar.

 

16:00 Exploring the role of apolipoprotein A-IV in cardiovascular disease: insights from a population-based meta-analysis

Auf Basis vieler Metastudien arbeitet die letzte Speakerin des Symposiums, Adriana Koller, an ihrer Dissertation.  Ziel ist, durch den Vergleich der Metastudien herauszufinden, welche Rolle Apolipoprotein A-IV bei der Entwicklung von CVDs spielt. Die Apolipoproteine signalisieren den Lipoproteinen, die Stoffe wie Cholesterol transportieren, an welchen Stellen sie benötigt werden. Wenn daher das Apo A-IV nicht in der richtigen Menge vorhanden ist, führt das zu Erkrankungen wie Nierendysfunktionen, Krebs, Diabetes Typ 2 und eben auch zu kardiovaskulären Erkrankungen.  

 

Toller Abschluss

Wir blicken auf einen langen, aber lehrreichen und interessanten Tag zurück. Vor allem für uns als MolMed-Studierende war es interessant, einen Ausblick auf verschiedene Forschungsfelder in Innsbruck zu bekommen, in denen man später landen möchte. Alles in allem also ein gelungener Tag.

Wir freuen uns schon sehr auf das nächste Symposium! Große Empfehlung!

 

Das MolMedSymposium 2025 mit dem Thema Genes: what makes us and what we make of it findet vom 4. April bis zum 6. April statt.
Alle Infos zu den geplanten Vorträgen und weiteren Programmpunkten gibt’s auf der Website oder auf Instagram.

© MolMed 

Laura Pfeifer

Laura Pfeifer

Mitorganisatorin des Symposiums

Antonia Schrade

Antonia Schrade

Mitorganisatorin des Symposiums

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