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Uni, Famulaturcheck

In Ulm und um Ulm und um Ulm herum: Famulatur Bericht – HNO an der Uniklinik Ulm

13. Oktober 2021
HNO-Interessierte aufgepasst: Das schöne Ulm – das auch im Buch „Der Medicus“ von Noah Gordan erwähnt wird, hat neben dem höchsten Kirchturm der Welt und dem Geburtsort Albert Einsteins noch ein weiteres Highlight zu bieten: Man kann unglaublich gut in der HNO-Abteilung der Uniklinik famulieren und als Ulmerin freue ich mich natürlich, euch darüber berichten zu dürfen.
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von Melanie Naomi Bauer

Zunächst muss ich sagen, dass ich selbst über Empfehlungen auf die HNO-Abteilung an der Uniklinik in Ulm aufmerksam geworden bin und die Aussage „da wirds einem nie langweilig“ kann ich jedenfalls unterschreiben.

Die Bewerbung funktioniert ganz unkompliziert per E-Mail. Das Klinik-Areal befindet sich zusammen mit der Kinder-, Frauen- und Augenklinik am Michelsberg und ist somit nicht ganz oben auf dem Eselsberg, wie der Rest der Ulmer Uniklinik. So liegt die HNO-Klinik sehr stadtnah und kann entspannt mit dem Fahrrad oder zu Fuß, aber auch mit dem Bus aus der Stadt erreicht werden.

Man beginnt den Tag offiziell um 7.35 Uhr, allerdings waren wir Famulant:innen und PJler:innen eigentlich immer schon um 7 Uhr da und haben uns den Bettenspiegel und den OP-Plan für den Tag ausgedruckt. So konnten wir pünktlich in der Morgenbesprechung sein, denn auf Pünktlichkeit wird sehr großen Wert gelegt – willkommen in Deutschland 😃.

Blick aufs Ulmer Münster. © copyright by A. Clement

Nach einer kurzen Morgenbesprechung können sich die Studierenden selbst einteilen, wer direkt in den OP, in die Ambulanz oder mit auf die Stationen geht.

Wer mit auf die Stationen geht, lernt schnell mit dem Stechschritt der Ärzt:innen bei der Visite mitzuhalten. Man kann entweder auf die Intensiv- und Intermediate Care- oder mit auf die Normal-Stationen gehen. Dort darf man dann zum Beispiel beim Verbandswechsel helfen, Tamponaden ziehen, natürlich Blut abnehmen, Zugänge legen und BGAs (Blutgasanalysen) machen. Im Anschluss werden die Patient:innen untersucht, auch hier kann man viel helfen und einiges über HNO-ärztliche Untersuchungen lernen.

Sehr beliebt ist auch die Ambulanz. Hier bekommt man ganz verschiedene Patient:innen und Krankheitsbilder zu sehen. Es wird viel gezeigt und erklärt und je nach Arzt/Ärztin darf man auch selbst mehr oder weniger aktiv werden.

Da die HNO-Klinik in Ulm ein Tumorzentrum ist, ist der OP-Bereich für eine HNO-Abteilung sehr groß. Man kann jederzeit im OP assistieren oder zuschauen. Die Eingriffe erstrecken sich von Septorhinoplastiken über Cochleaimplantationen bis hin zu Neck-Dissections. Jeden Nachmittag dürfen die Studierenden die Patient:innen, die am nächsten Tag operiert werden, bei der OP-Besprechung vorstellen und die Eingriffe werden nochmals durchgesprochen.

Freitags findet ganz im „Grey’s Anatomy“-Stil eine Chefvisite statt, bei der alle Ärzt:innen, die gerade nicht im OP stehen, teilnehmen und die Assistenzärzt:innen und Studierenden zu den Krankheitsbildern der Patient:innen geprüft werden. Achtung – wer es mit der Kleiderordnung nicht so genau nimmt – es herrscht preußische Disziplin beim Kittel Zuknöpfen 😃.

Die HNO-Abteilung an der Uniklinik in Ulm ist definitiv sehr fachkompetent und arbeitet interdisziplinär mit anderen Abteilungen zusammen. Daher habe ich bei dieser Famulatur unglaublich viel gelernt und gesehen und das nicht nur im Bereich Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde.

Wer Lust hat viel zu lernen und einen breiten Einblick in das Fachgebiet der HNO zu bekommen, und bereit ist dafür auch längere Arbeitstage in Kauf zu nehmen ist hier definitiv richtig aufgehoben – ich kann diese Famulatur jedenfalls wärmstens empfehlen!

Bilder von Ulm: Fischer- und Gerberviertel, Blick von Neu-Ulm über die Donau auf Ulm, Stadtmauer, Ulmer Rathaus.
© copyright by B. Fresi

Für alle, die zum ersten Mal Ulm besuchen, hier noch eine kleine Stadtführung:

Ulm liegt an der schönen Donau. Daher beginnen wir zu Fuß dort, wo die Iller in die Donau mündet und diese vom Flüsschen zum Strom wird: Der Iller-Spitze. Nach einem kurzen Spaziergang an der Donau beginnt die 1480 erbaute, begehbare Stadtmauer, die der Donau entlang verläuft. Innerhalb der Stadtmauer befindet sich das Fischer- und Gerberviertel mit dem bekannten Zunfthaus der Schiffleute, das im 15. Jahrhundert erbaut wurde und damit eines der ältesten Wirtshäuser Ulms ist. Durch die schmalen Gassen und über die kleinen Brücken überquert man immer wieder den Fluss Blau, welcher ca. 20 km von Ulm entfernt aus dem Blautopf entspringt. Der Blautopf ist für sein tiefblaues Wasser bekannt und auch immer einen Ausflug wert.
Schlendert man weiter durch das Viertel, so begegnet einem irgendwann das schiefe Haus. Hier findet man alle internationalen Touristen, die es nicht bis zum Schiefen Turm von Pisa schaffen 😉.
Weiter Richtung Innenstadt findet man das Rathaus mit seiner eindrucksvollen astronomischen Uhr, an der man neben der Uhrzeit und dem Datum auch den Stand von Sonne und Mond in Bezug auf die Tierkreiszeichen und vieles Weiteres ablesen kann.
Einige Meter weiter kommt man dann endlich zum Ulmer Münster, das durch seinen Kirchturm Weltberühmtheit erlangte. Dieser ist nämlich mit knapp 162 Meter der höchste der Welt und kann über seine 768 Stufen bestiegen werden.
Vom Münsterplatz aus kann man dann noch gemütlich durch die Innenstadt schlendern oder auch zurück an die Donau und den Tag im Friedrichsau-Park ausklingen lassen.

Quellen:

https://www.zunfthaus-ulm.de/das-zunfthaus/ (zuletzt aufgerufen am 13.10.21)

https://www.ulm.de/tourismus/stadtgeschichte/ (zuletzt aufgerufen am 13.10.21)

Melanie

Melanie

Chefredakteurin