Thema

Medizinstudium – früher und heute

6. Jänner 2025
Laptop, IPad, ÖH-Beitrag? In unserer Studienzeit sind diese Begriffe Alltag, aber im Jahr 2025 sieht das Medizinstudium ganz anders aus als in den letzten Jahrhunderten.
Share on facebook
Share on twitter
von Hanna Stürz

Bis zum 6. Jh. v. Chr. wurde die Medizin beispielsweise nicht an einer universitären Einrichtung gelehrt. Das Wissen wurde bis dahin meist nur in Ärztefamilien von Generation zu Generation weitergegeben.

Erst ab dem 3. Jh. v. Chr. spricht man von sogenannten Ärzteschulen, die bestimmte Lehrmeinungen vertraten. Die praktische Ausbildung der angehenden Mediziner von damals ist vergleichbar mit unseren heutigen Famulaturen während des Studiums.

Die Student:innen der Medizin durften bei Hausbesuchen des Arztes dabei sein oder ihm in seiner Praxis assistieren.

Für eine der ersten Einrichtungen, die unserem heutigen Universitätssystem nahekommt, war der römische Kaiser Severus Alexander (208-235) verantwortlich. Er war nämlich der Erste, der lehrenden Medizinern ein Gehalt bezahlte und ihnen für ihre Lehrtätigkeit öffentliche Gebäude zur Verfügung stellte.

Im Laufe des Hochmittelalters sind viele Universitäten, die heute noch existieren, gegründet worden. Die erste medizinische Universität entstand in Salerno, im heutigen Italien, gegen Ende des 10. Jahrhunderts. Voraussetzung für die Zulassung zum Medizinstudium war damals eine zuvor absolvierte Ausbildung im Bereich der sieben freien Künste, welche aus den Fächern der Sprache und Logik (Trivium) und den Fächern der Mathematik (Quadrivium) bestanden.

Anfangs musste man sich diese sogenannten „septem artes liberales“ selbst beibringen. Mit der Entwicklung der ersten Universitäten wurden dann Artistenfakultäten gegründet, damit die Künste auch an speziellen Einrichtungen erlernt werden konnten.

Im Mittelalter verstärkte sich der Einfluss der Kirche auf die Gesellschaft, so auch im Bereich der universitären Ausbildung. Das wichtige Fach der Anatomie hätte laut der christlichen Institution nicht gelehrt werden dürfen, da dies nicht mit dem christlichen Glauben der Auferstehung zu vereinbaren gewesen sei. Trotzdem wurden ab dem 14. Jahrhundert Obduktionen an italienischen Universitäten durchgeführt.

Eine Besonderheit des Mittelalters war die Trennung zwischen dem „studierten Arzt“ und dem Chirurgen. Ersterer beschränkte sich auf die innere Medizin, während letzterer Operationen durchführte und als Handwerker angesehen wurde. Diese Trennung wurde durch die Aufklärung, welche Mitte des 17. Jahrhunderts in Europa Fuß fasste, aufgehoben. Die medizinischen Universitäten begannen die Chirurgie und die Zahnheilkunde in das Curriculum des Medizinstudiums aufzunehmen und erkannten sie als wissenschaftliche Disziplinen an. Auch die Geburtshilfe wurde fortan in größerem Maße von gelehrten Ärzten, anstatt ausschließlich von Hebammen, praktiziert. Das 20. Jahrhundert war geprägt von neuen Entwicklungen sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie vieler Krankheiten.

Die Medizin entwickelte sich immer mehr zu einem Fach, welches sich auf die Erkenntnisse der Naturwissenschaften stützte.

Wenn wir nun unseren Stundenplan betrachten, fallen uns natürlich Parallelen auf.

Einige Fächer, in denen Medizinstudenten schon in der Antike unterrichtet wurden (siehe Zeitleiste), finden sich auch heute noch in unserem Curriculum. Die Lehrmethoden und Möglichkeiten unserer Zeit unterscheiden sich zwar von jenen aus vorangegangenen Zeiten, aber das Ziel der Ausbildung ist nach wie vor dasselbe geblieben: junge Mediziner
bestmöglich auf ihre berufliche Laufbahn vorbereiten, damit sie mit ihrem Wissen vielen Menschen in dieser Welt helfen können.

Anmerkung:

Die nachfolgenden Zeitstrahlen zeigen, wie Frauen in der medizinischen Ausbildungnach und nach Fuß fassten, sowie die medizinischen Unterrichtsfächer über die Jahre.

___________________

Mal geschwind klopfen, um zu schauen, ob der Arm noch da ist! © (1) 


Quellen (Text): 
Hanna Stürz

Hanna Stürz

Redakteurin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert