Freizeit, Kosmetik

Was tun gegen den Erzfeind des Sommers, dem Sonnenbrand?

14. Juli 2022
Die KMP-Phase ist hinter uns gebracht und nun lockt die heiße Jahreszeit mit Sonnenbaden! Doch sind wir wirklich bereit, in die schönen sonnigen Tage zu starten, ohne in die Falle des Sonnenbrandes zu geraten?
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von Valentina Corradini

Laut einer Studie der „Royal Pharmaceutical Society“ wussten nur 8% der Befragten, dass die SPF-Klassifizierung (Lichtschutzfaktor) auf den Etiketten der Sonnencremes sich nur auf UVB-Strahlen bezieht, jedoch keinen Schutz gegen die ebenso schädlichen UVAs miteinschließt. 56% gaben an, der Wert umfasse sowohl UVAs als auch UVBs und 25% wussten gar nicht, wofür der Lichtschutzfaktor steht. 

Wenn es um Sonnencremes geht, folgt jeder seiner eigenen Philosophie. Einige sind gänzlich davon überzeugt, dass eine 50er Creme doppelt so gut schützt wie eine 30er, andere glauben, Sonnencremes seien wie ein Schwimmanzug: einmal eingecremt, immer eingecremt. Andere benutzen noch die gleiche Flasche, seit sie 15 sind und dann schieben sie die Schuld auf das Melanin, wenn sie nach einem langen Strandtag tomatenrot wieder nach Hause kommen. Natürlich ist jede Haut anders, aber es gibt ein Paar Grundregeln, die allgemein gültig sind und verhindern können, dass sich unser Traumurlaub in einen Alptraum verwandelt. 

Foto lizenzfrei auf pixabay.com 

Lichtschutzfaktor 

Der Lichtschutzfaktor (genauer gesagt sein Kehrwert) gibt an, wie viel Prozent der Lichtstrahlen durch die Haut durchgehen. So lässt zum Beispiel eine 30er Creme nur 1/30 der Strahlen durch, also 3%, während die anderen 97% zurückreflektiert werden. Vorsicht aber! Je höher der Lichtschutzfaktor, desto kleiner der Unterschied zwischen den Cremes. So gibt es zwischen einer 10er (1/10, also 10% der Strahlen gehen durch, 90% werden blockiert) und einer 20er (95% blockiert) einen nicht zu vernachlässigenden Unterschied; zwischen den 97% blockierten Strahlen einer 30er und den 98% einer 50er ist die Differenz jedoch nicht mehr so groß. Wenn wir somit theoretisch eine 100er mit einer 200er vergleichen würden, wäre die Differenz zwischen den Cremes nur noch 0,5%, sprich: Die beiden Cremes hätten die exakt gleiche Wirkung, trotz doppeltem Lichtschutzfaktor. Aus diesem Grund, damit die Firmen den Verbraucher nicht durch hohe Zahlen irreführen können, hat die Europäische Kommission die Grenze des Lichtschutzfaktors bei 50 gesetzt, alles was darüber hinaus geht wird mit 50+ gekennzeichnet (In den USA gibt es übrigens Sonnencremes bis zur 100er). 

Die Frage nach der Menge 

Die meisten neigen dazu, sehr sparsam mit Sonnencremes umzugehen. Die empfohlene Dosis liegt aber bei 20 g/Quadratmeter, das heißt, dass eine durchschnittliche 1,70 m große Person mit einer Oberfläche von ungefähr 2 Quadratmetern 40 g Creme bräuchte, was wiederum heißt, dass eine normale 100 ml Flasche für knapp 3 Applikationen reichen würde. Verwendet man bei einer 30er Creme nur die Hälfte der Dosis, so ist der Gesamtlichtschutz nicht – wie ich selber anfangs auch annahm – 30 : 2= 15, sondern √𝟑𝟎 = 5,5 (P.S. für Profis: der Lichtschutz ist proportional zur Menge der reflektierten Sonnenstrahlen hoch Schichtdichte der Creme → Schutzfaktor =(Strahlen) hoch (Schichtdichte); wenn man also der Formel gemäß die Schichtdichte halbiert, wird der Schutzfaktor zu seiner Quadratwurzel…). Die Moral: spart man an Creme, endet man mit dem gleichen Schutz einer 5er (!), obwohl man eigentlich für eine 30er bezahlt hat. Im Fall einer solchen Falschanwendung gibt es zwischen einer 30er und einer 50er wohl einen großen Unterschied – und das ist das letzte Rechenbeispiel, versprochen. Wenn man nämlich eine 30er kauft und durch Falschanwendung bei einer 5er landet, werden insgesamt 1/5 = 0,2 = 20% der Strahlen absorbiert; wenn man eine 50er hat und die Hälfte der Dosis verwendet, endet man bei einer 7er (√50 = 7), es werden 1/7= 0,14 = 14% der Strahlen durchgelassen. Die Differenz zwischen den zwei Cremes ist jetzt also 6% absorbierte UVBs, was ziemlich viel ist und auf jeden Fall viel mehr als der 1% Standardunterschied (s.o.), wenn man sie richtig anwendet. Das erklärt, warum wir einen effektiven Unterschied zwischen den zwei Cremes merken: weil wir in Wirklichkeit eine 5er mit einer 7er vergleichen. Also, die Entscheidung ist folgende: Entweder investiert man mehr in eine Creme mit einem höheren Schutz und verwendet die Hälfte der Dosis, damit man sie länger verwenden kann, oder man kauft direkt die billigere Creme, verwendet aber die richtige Dosis, die Wirkung wäre die gleiche.

Foto lizenzfrei auf pixabay.com 

Wie Häufig? 

Am besten sollte man sich mehrmals am Tag eincremen (idealerweise alle 2 Stunden), natürlich je nachdem, ob man die richtige Dosis Creme verwendet. Für den Meeresurlaub wird empfohlen, sich das erste Mal einzucremen, bevor man das Haus verlässt und das zweite Mal, wenn man den Strand erreicht (also 20-30 min später), damit die Lücken, die man beim ersten Eincremen hinterlassen hat, bedeckt werden.

UVAs 

Sie sind ebenfalls schädlich wie die UVBs, aber auf unterschiedliche Weise. Während die UVBs oberflächlich an der Haut bleiben und den Sonnenbrand verursachen, dringen die UVAs in die tieferen Hautschichten ein und sind für die Alterung der Haut (=Falten) verantwortlich, weil sie die Haltefasern der Dermis zerstören. Natürlich können sie zusätzlich die DNA treffen und stehen deswegen zusammen mit den UVBs auf der Liste der Kanzerogene. Der fettgedruckte Lichtschutzfaktor bezieht sich aber nur auf die UVBs. UVAs haben einen eigenen Lichtschutzfaktor, der entweder explizit auf der Etikette unter UVAs angegeben wird, oder (in den meisten Fällen) durch einen Kreis mit der Schrift UVAs dargestellt wird. 

Dieser Kreis bedeutet, dass der Schutz gegen UVAs wenigstens 1/3 des gegen UVBs angegebenen Lichtschutzfaktors beträgt. 

So, jetzt sind wir mit den Grundprinzipien der Sonnencremes ausgerüstet: schönen Sommer euch allen!

Valentina

Valentina

Redakteurin